1765 Johann Wilhelm Lensch, Rektor der Stadtschule, erteilt Privatunterricht in Latein und Französisch.
1802 Rektor D. G. Rode gründet eine höhere Privatschule.
1866 Erster Vorstoß der Oldesloer Stadtvertretung zur Errichtung einer Realschule; da das Projekt wegen der damit verbundenen Belastung des Stadtsäckels auf den Widerstand vieler Bürger stößt, gründet Dr. Spannuth in den Räumen der Stadtschule eine private „Höhere Knabenschule“. Aber auch diese Lösung ruft Kritik hervor.
1869 Dr. Spannuth gibt daher die Leitung der Privatschule an seinen Mitarbeiter Schroeter ab, der sie unter dem Namen „Privat-Realschule zu Oldesloe“ im Badelogierhaus weiterführt.
Als Schroeter in Geldschwierigkeiten gerät, machen sich die Bildungsbürger der Stadt erneut für die Schaffung einer höheren städtischen Schule stark.
1875 Am 3. März erwirken sie gegen erheblichen Widerstand bei der königlich preußischen Regierung die Genehmigung, die Schroetersche Privatschule wenigstens vorläufig in städtischer Regie betreiben zu dürfen.
1876 Die preußische Regierung lehnt die Errichtung einer höheren Bürgerschule ab, da „die projektierte Schule nicht allen Gemeindemitgliedern gleichmäßig, sondern nur den wohlhabenden Einwohnern zugute kommen würde“.
1877 Genehmigung zur Errichtung einer Mittelschule.
1878 Umzug der Schule vom Logierhaus ins Herrenhuter-Haus auf dem Mährischen Berg. (Das Gebäude war 1736 von den Mährischen Brüdern errichtet worden und über die Saline in die Hand der Stadt gelangt).
1881 Der Magistrat erreicht nun doch, daß die Anstalt die Rechte einer höheren Bürgerschule erhält, nachdem ihr Rektor, Dr. Martin Schultze, seine etwas über 100 Schüler „illegal“ schon wie „Oberschüler“ unterrichtet hatte. Das Schulgeld wird festgesetzt auf jährlich 100 Mark für einen Schüler der höheren Schule und auf 50 Mark für einen Vorschüler; für Auswärtige erhöht es sich um 25 °/o.
1882 Umbennennung in Realprogymnasium.
1885 Dr. Friedrich Bangert übernimmt die Leitung der Schule. 1892 Die Stadtvertretung überweist der Schule ein Stück Land zur Anlage eines Schulgartens.
Eine Schulreform führt zur Minderung des Bildungsangebots; dadurch nimmt die Attraktivität der Schule vorübergehend ab: nach 147 Schülern im Jahre 1891 sind es 1895 nur noch 122.
1895 Umwandlung in eine Realschule.
Durch größeren Zulauf von Auswärtigen, deren Zahl 1897 die der Einheimischen bereits übersteigt, wächst die Schülerzahl bis 1899 auf 169 an.
1899 Am Nachmittag des 8. September unternimmt der Direktor mit den Schülern der Sekunda eine Radfahrt nach Israelsdorf und Schlutup zur Besichtigung eines Biwaks.
1900 Feier des 25jährigen Bestehens der Schule unter städtischem Patronat.
1906 Die städtischen Kollegien beschließen, hinter dem alten Gebäude einen Neubau für die Realschule zu errichten. Nach den Plänen des Stadtbaurates Otto Schröder beginnen ein Jahr später die Bauarbeiten.
1908 Genehmigung des Ausbaus zur Vollanstalt (mit Abitur).
1909 Am 7. 1. findet die feierliche Einweihung des neuen Schulgebäudes statt, in deren Rahmen Dr. Bangert der Rote Adlerorden 4. Klasse verliehen wird. 289 Jungen besuchen die neue Schule.
1912 Am 21. und 22. 2. legen die ersten 12 Oberprimaner die Reifeprüfung ab.Durch Ministerialerlaß wird die Anstalt als neunklassige Oberrealschule anerkannt.Am 2. September stiften die Mütter der Schule eine Fahne.
1914 Im August finden zweimal Notreifeprüfungen für Oberprimaner statt, die in das Heer eintreten wollen.
1914/15 Zur Feier großer Siege fällt der Unterricht am 17. 11., 18. 12., 13. und 18. 2. und am 12. 3. ganz oder teilweise aus.
1917 Vom 23. Januar — 19. Februar und vom 11. — 23. April muß der Unterricht wegen Kohlenmangels ausgesetzt werden.
1918 Die Schule erhält einen Elternbeirat und einen Schülerrat (später Schülerselbstverwaltung).Die Vorschule wird abgebaut.
1919 Dr. Friedrich Michael übernimmt die Leitung der Schule.
1920 Gründung des Spielmannszuges. Die Gesamtschülerzahl beträgt 434. Zum neuen Schuljahr werden ab Obersekunda auch Mädchen aufgenommen; bis 1925 sind es allerdings erst 9.
1921 Am 21. und 22. Oktober wird die Gedenktafel für die Gefallenen der Schule (91 Schüler, 1 Lehrer) eingeweiht.
1925 Am 14. und 15. November begeht die Schule ihr 50jähriges Jubiläum mit Schauturnen, Festzug, Ausstellungen, Vorträgen, Elternversammlungen, Festakt, Theateraufführung und geselligem Beisammensein.
1933/34 17.8.: Geländespiel bei Pölitz; Zweck: Spähtruppausbildung, Verhalten beim Überfall.2-3.9 Sedanfeier, Preußenspiele, Wanderungen. Luftschutzkundgebung. Oktober: Verteilung und Besprechung der Schrift „Blut und Boden“. 1.: Einweihung des Horst-Wessel-Steines auf dem Schulhof. 23.3 Einweihung der Hitler-Jugend-Fahne der Schule.
1937 Da die Oberschulzeit 1936 auf 8 Jahre verkürzt worden ist, legen im Frühjahr Ober- und Unterprimaner ihre Reifeprüfung ab. Am 24. und 25. 4. Feier des 25. Jahrestages der Anerkennung als staatliche Oberrealschule. Hamburger Fremdenblatt vom 26. 4. 1937: „Der Oberrealschule in Bad Oldesloe wurde am Jahrestag ihres 25jährigen Bestehens als Vollanstalt vom Oberpräsidenten und Gauleiter Lohse im Einverständnis mit der Mutter des gefallenen Freiheitshelden der Name „Horst- Wessel-Schule“ zuerkannt . Bürgermeister Kieling übermittelte der Schule ein überlebensgroßes Führerbild“.
Die Anstalt wird im Zuge der Vereinheitlichung des höheren Schulwesens zu einer Oberschule. Der jährliche Schulgeldsatz beträgt 240 RM.
1940 Von Januar bis März muß der Unterricht wegen großer Kälte und Kohlenmangel ausfallen.
1941 28 zur Wehrmacht oder zum Reichsarbeitsdienst einrük- kende Schüler erhalten das Reifezeugnis ohne Reifeprüfung.
1942 Zu Ehren zweier ehemaliger Schüler, die sich das Ritterkreuz erworben haben, wird das Herbstsportfest unter dem Namen „Wulf-Hamester-Spiele“ durchgeführt.
„Ernteeinsatz —es wurden die Klassen 4a, 4b, 5 und 6 auf Anforderung der Ortsgruppenleitung eingesetzt und zwar an 20 verschiedenen Tagen. Wir halfen bei der Erbsen-, Bohnen- und Kartoffelernte und leisteten insgesamt 595 Tagewerke.“
„Von der hiesigen Schule sind in den Monaten August- September gesammelt: 707,5 kg Lumpen; 965 kg Papier; 39,75 kg Buntmetall; 1 762 kg Schrott; 54,5 kg Knochen; 3 kg sonst. Altstoffe.“
1942/43 Abiturthemen in Deutsch:
1. Verdient Deutschland eine selbständige Stellung unter den Völkern und warum? 2. Welche körperlichen, charakterlichen und geistigen Fähigkeiten gehören nach deiner Meinung zu einem guten Flugzeugführer? 3. Was ist für Volk und Staat wichtiger, das Dorf oder die Stadt?
1943 Im August wird das Schulgebäude infolge der Luftangriffeauf Hamburg längere Zeit als Notquartier für Flüchtlinge beschlagnahmt.
1944/45 September: Die Schüler der Jahrgänge 27 — 30 werden wochenlang zu Schanzarbeiten abkommandiert. 12.10.: Die Klasse 8 wird aufgelöst. 30.1.: Der Unterricht wird auf staatliche Anordnung hin eingestellt. 14.2.: Das Schulgebäude wird Lazarett. 14.3. – 16.4.: In verschiedenen Räumen der Stadt wird behelfsmäßiger Unterricht erteilt. 24.4.: Beim Bombenangriff auf Bad Oldesloe sterben 700 Menschen. Die Schule erleidet vor allem Dach- und Fensterschäden. 2.5.: Nach dem Einmarsch der Engländer ändert die Schule ihren Namen in „Oberschule für Jungen“.
1945 Am 1. 11. tritt Oberstudiendirektor Dr. Michael in den Ruhestand und Dr. Walter Mittag übernimmt die Leitung der Schule.
1946 Amtliche Wiedereröffnung der Schule am 17. 1. durch einen Vertreter der Militärregierung und Regierungsdirektor Möhlmann in der Königin-Luise-Schule, in der auch die 435 Schüler und Schülerinnen bis zum 19. 6. unterrichtet werden. An die Stelle der zum größten Teil pensionierten oder suspendierten Lehrkräfte treten heimatvertriebene. 18.7: Abitur des Sonderkurses der Kriegsteilnehmer, deren Reifevermerk von 1943 aus der Unterprima nicht anerkannt wurde. Dr. Hayo Broers übernimmt am 1. 10. kommissarisch die Schulleitung.
1947 22.3.: Erstes offizielles Abitur nach dem Zusammenbruch (teilweise Spätheimkehrer und Notabiturienten). Von der Sonderregelung abgesehen, fand das zweite offizielle Abitur infolge der Wiedereinführung des 9. Schuljahres erst im Frühjahr 1949 statt.
Am 1.10. wird Richard Staberock neuer Schulleiter.
zusammengestellt aus den Jahresberichten der Schule von Dieter Nekola